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Zur Familiengeschichte |
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Die Kaler stammen aus
dem Pustertal in Tirol. Der Stammvater der Familie, Johann Kaler,
Rotgerbermeister im dortigen Niederdorf, wurde um 1570 geboren. Er
heiratete am 8. November 1600 Maria Strobl - der Name "Kaler"
wurde zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Zwei Söhnen von Johann und Maria, Bernhard (1613-1682), Rotgerbermeister
und Handelsmann in Niederdorf, und Christoph (1610-1658), Landrichter
des Adeligen Damenstifts in Hall, wurde am 21. Mai 1635 von Kaiser
Ferdinand II. (1578-1637) und Erzherzogin Claudia von Tirol (1604-1648)
ein Wappen verliehen, das im wesentlichen aus drei roten Rosen und
zwei goldenen Löwen besteht. Mit der Wappenverleihung war keine
Erhebung in den Adelsstand verbunden - diese erfolgte erst über
120 Jahre später.
Ein Sohn von Bernhard, Christoph Kaler (1646-1713), brachte die Familie
nach Lienz. Er war dort - wie bereits sein Onkel - Landrichter. Die
Tradition des Juristenberufs setzte sich bis zu Ludwig Georg
(1826-1910), einem königlich bayerischen Notar, fort. Von 1610
bis 1910, 300 Jahre lang, waren alle Kaler der direkten Linie Juristen.
Am 3. Januar 1757 wurde Christoph Albert (1696-1767), Sohn
des Christoph Kaler und Landrichter wie sein Vater, von Kaiserin Maria
Theresia (1717-1780) in den erbländisch-österreichischen
Adelsstand (Reichsadel) erhoben. Christoph Albert hatte sich
als Hauptmann einer Scharfschützenkompanie, die er auch finanzierte,
Verdienste um die Landesverteidigung erworben. Mit der Nobilitierung
war eine Wappenbesserung verbunden, also die Umwandlung des bürgerlichen
Wappens in ein adeliges.
Der Name "Lanzenheim" beruht darauf, daß Christoph
Albert um 1750 in Tristach bei Lienz einen Gutshof erworben hatte,
der in früheren Zeiten einer Familie Lanz gehörte und deshalb
"Lanz" oder auch "Lanzenhof" genannt wurde. Christoph
Albert errichtete neben dem Gutshof ein Herrenhaus, das noch heute
existiert, aber seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Eigentum einer
anderen Familie steht.
Ein
anderes Herrenhaus der Familie war Schloß Hautzenbichl in Knittelfeld
in der Steiermark. Es gehörte Florentin Alexander (1819-1881),
einem Urenkel von Christoph Albert. Er war verheiratet mit
Rosina Bátsmegyey de Páris et Nagy-Báts (1820-1878),
die aus ungarischem Uradel stammte. Ihr Sohn Mauritius (1861-1951),
Kaiserlicher Rat der k.u.k. Staatsbahnen, war der erste Vorsitzende
des 1936 gegründeten Familienverbands.
Christoph Albert, der Adelserwerber,
heiratete am 9. Mai 1730 Maria Ursula Purwalder (1703-1783).
Ein Sohn der beiden war Alexander Christoph (1731-1802), Landrichter
des Adeligen Damenstifts in Hall und Lehensverwalter der Güter
Virgen und Hennfeld sowie der Burg Heinfels bei Sillian. Alexander
Christoph war auch
Patronatsherr der Wallfahrtskirche Lavant in Tirol - von 1781 bis
zu seinem Tode. Er heiratete am 30. Januar 1764 Maria Josepha
Lasser v. Zollheim (1743-1823). Einer ihrer Söhne war Jakob Christoph
Ignaz (1772-1841), der 1809 von Tirol nach Bayern auswanderte und
die bayerische Linie begründete. Er war verheiratet mit Anna
Maria Regina Bram (1785-1865).
Ein Sohn von Jakob Christoph Ignaz, Ludwig Georg (1826
- 1910), königlich bayerischer Notar, war verheiratet mit Theodolinde
Stiller (1840 - 1929). Theodolinde war eine Enkelin von Heinrich Theodor
v. Stiller (1765 - 1828), einem verdienten Kirchenmann. Mehr
über Heinrich Theodor v. Stiller
Die
Stammreihe der Familie v. Kaler zu Lanzenheim mit näheren Angaben
zu allen lebenden und verstorbenen Namensträgern wurde im "Genealogischen
Handbuch des Adels" (C.A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn)
veröffentlicht - zunächst 1977 (Adelige Häuser B, Band
XII, Band 64 der Gesamtreihe), zuletzt 1990 (Adelige Häuser B,
Band XIX, Band 99 der Gesamtreihe). Auch das "Adelslexikon",
erschienen im selben Verlag, enthält in Band VI (1987) einen
Eintrag.
Der
berühmteste, im "Gotha" allerdings nicht erwähnte
Kalernachkomme dürfte Emil Kaler-Reinthal (1850-1897) sein, nichtehelicher
Sohn der Wilhelmine (1824-1906), einer Nichte des bereits erwähnten
Jakob Christoph Ignaz. Die Lebens- und Leidensgeschichte des
Sozialethikers und frühen österreichischen Arbeiterführers,
der sich in seinen letzten Lebensjahren vom Sozialismus abwandte
und ein Deutsch-Nationaler wurde, ist in einer sehr umfangreichen
Biographie dargestellt worden (Klausjürgen Miersch, Emil Kaler-Reinthal,
Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 1992, 518 Seiten). Mehr
über Emil Kaler-Reinthal
Träger des Namens "v. Kaler zu Lanzenheim" leben heute
in aller Welt, die meisten aber in Deutschland und Österreich,
jedoch niemand mehr in Tirol, der Urheimat der Kaler.
Der 1936 gegründete Familienverband wurde 1984 von Joachim
Christoph (1931-1992), der Mediziner wie sein Vater Karl Erich Robert
(1894-1980) war, und Matthias (geboren 1968) reaktiviert. Zu dem Verband
gehört ein Familienarchiv mit über 5.000 Archivstücken.
Auch mehrere Ahnenbilder, so etwa die Porträts von Jakob Christoph
Ignaz und seiner Frau, sind erhalten.
Während die Adelsurkunde der Familie 1944 beim großen Luftangriff
auf Heilbronn vernichtet wurde - es existiert aber noch ein Exemplar
im Staatsarchiv in Wien -, ist der Wappenbrief von 1635 mit den
Originalunterschriften von Kaiser Ferdinand II. und Erzherzogin Claudia
von Tirol noch vorhanden, ebenso die Schatulle der Adelsurkunde. |
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Stammtafel |
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I. Christoph Kaler
(? – ?)
Rotgerber (?) 
II. Johann Kaler
(um 1570 – ?)
Rotgerber

III. Bernhard Kaler
(1613 – 1682)
Rotgerber

IV. Christoph Kaler
(1646 – 1713)
Richter

V. Christoph Albert v. Kaler zu Lanzenheim
(1696 – 1767)
Richter

VI. Alexander Christoph v. Kaler zu Lanzenheim
(1731 – 1802)
Richter

VII. Jakob Christoph Ignaz v. Kaler zu Lanzenheim
(1772 – 1841)
Richter

VIII. Ludwig Georg v. Kaler zu Lanzenheim
(1826 – 1910)
Notar

IX. Theodor v. Kaler zu Lanzenheim
(1863 – 1942)
Pfarrer

X. Dr. Karl Erich Robert v. Kaler zu Lanzenheim
(1894 – 1980)
Arzt

XI. Dr. Joachim Christoph v. Kaler zu Lanzenheim
(1931 – 1992)
Arzt

XII. Dr. Matthias Albert v. Kaler zu Lanzenheim
(1968)
Rechtsanwalt

XIII. Gloria Johanna Marina v. Kaler zu Lanzenheim
(2002)
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