Heinrich
Theodor war Mitglied der Freimaurer.
Sein größter Erfolg als Kirchenmann dürfte
die Errichtung der ersten protestantischen Kirche in München,
der Sankt-Matthäus-Kirche, gewesen sein. Allerdings hat
Heinrich Theodor die Einweihung der Matthäuskirche, die
1833 erfolgte, nicht mehr erlebt.
Matthäuskirche
Erst
1801 erhielt der Weinbauer und Pferdehändler Michel aus
Mannheim als erster Protestant das Bürgerrecht in München.
Der bayerische Kurfürst Maximilian IV. mußte persönlich
eingreifen, um Michel zu seinem Recht zu verhelfen.
Wenn man heute in München 60 evangelische Kirchen aufzählen
kann, ist es kaum noch vorstellbar, wie schwierig der Bau
der ersten evangelischen Kirche, der Matthäuskirche,
einst gewesen ist. Am 5. August 1827 fand die Grundsteinlegung
statt. Aber erst sechs Jahre später, am 25. August 1833,
konnte das Gotteshaus in der Sonnenstraße - damals noch
vor den Toren Münchens - in Anwesenheit des Königs
eingeweiht werden.
Wenige Jahre nach der Jahrhundertfeier 1933 mußte die
alte Matthäuskirche einem Willkürakt der nationalsozialistischen
Machthaber weichen. Am 14. Juni 1938 schreckte eine Zeitungsnotiz
im "Völkischen Beobachter" die gesamte evangelische
Gemeinde auf: "Im Zuge des Neuausbaues der Hauptstadt
der Bewegung ergibt sich die Notwendigkeit, die evangelische
St.-Matthäus-Kirche in der Sonnenstraße abzubrechen."
Am Dreieinigkeitstag 1938 nahm die Gemeinde mit einem Gottesdienst
Abschied von ihrer Kirche. Bis Mitternacht sangen die Gemeindemitglieder
vor der Kirche Choräle.
Am 28. November 1953 konnte der Grundstein zu einer neuen
Matthäuskirche, jetzt am Sendlinger-Tor-Platz, gelegt
werden. Am ersten Advent 1955 wurde das neue Gotteshaus eingeweiht.
Quelle: Claudius-Verlag, München
Aus einer Predigt Heinrich Theodor v. Stillers
In
seiner Neujahrspredigt 1815 beschäftigte sich Heinrich
Theodor nach den Befreiungskriegen wie folgt mit Kaiser Napoleon
I. von Frankreich:
"[...] Der Mann, der nicht nur das Volk, an
dessen Spitze er sich stellte, sondern die ganze Menschheit
um ihre Hoffnungen betrog, die ehrwürdigsten Verfassungen
umstürzte und über so viele Länder und Völker
Verderben brachte, ist zwar des Thrones entsetzt und verbannt,
aber noch ist dem Höllengeiste genug Freiheit übrig
geblieben, um neue Entwürfe zum Verderben der Menschheit
auszubrüten. [...] Die verderblichste Wurzel so vieler
und so langer Übel, die Tyrannei eines Fremdlings, der
mit dem königlichen Purpur sein gemeines, niedriges Herz
nicht zudecken konnte, die Landplage umherziehender, alles
verwüstender, unersättlicher Heerhaufen, viele Bedrückungen
des Handels, die verabscheuungswürdigsten Einschränkungen
der Druck- und Redefreiheit sind beseitigt. [...] Wir tragen
keine fremden Fesseln mehr. [...] Waren nicht in dem verflossenen
und dem vorhergehenden Jahre die Leistungen Gottes augenscheinlicher
denn je? [...] Siehe, das ist Gottes Finger, das sind Leistungen
dessen, der Zeit und Stunde ändert, Könige einsetzt
und absetzt. [...]"
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