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Freimaurer |
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Die Freimaurer sind
Anfang des 18. Jahrhunderts aus den Dombauhütten hervorgegangen
- angesehene Zusammenschlüsse von Handwerkern, in denen die Geheimnisse
des Berufsstands gehütet wurden. Berufsfremde sahen es als Ehre
an, Mitglied einer solchen Bauhütte (Loge) zu werden. Das Bauen
wurde dabei zunehmend als Metapher betrachtet: Der rauhe Stein, den
es zu bearbeiten, zu verfeinern und zu vervollkommnen galt, sollte
der Mensch selbst sein.
Am 24. Juni 1717 schlossen sich in England vier solcher Logen zur
ersten Großloge der Welt zusammen - die geistige Freimaurerei
war geboren.
1723 wurde das "Gesetz- oder Konstitutionsbuch der Freimaurer"
veröffentlicht, das die (bis heute gültigen) Grundsätze
freimaurerischen Handelns dargelegt. Das Logenmitglied (der "Bruder")
ist zu Toleranz und Achtung gegenüber Andersdenkenden verpflichtet.
In
Vorwegnahme des "kategorischen Imperativs" von Immanuel
Kant wird der Freimaurer verpflichtet, "dem Sittengesetz zu gehorchen",
das heißt alles zu tun, was Leben erhält, fördert
und schützt, indes alles zu vermeiden, was Leben vernichtet,
einschränkt oder verunstaltet. Ziel der Anstrengungen ist ein
"gewaltiger Tempel der Menschheit", eine Gesellschaft, in
welcher "der Geist der Humanität regiert".
Die
Freimaurer sahen sich jedoch nicht als Weltverbesserer, sondern vorrangig
als "Menschenveränderer": Nur wenn das Individuum lerne,
Humanität in seinem Umfeld zu leben, könne auch die Gesellschaft
humaner werden.
In der fortschrittsfeindlichen Atmosphäre vieler absolutistischer
Staaten des 18. Jahrhunderts wurde die Freimaurerei zu einer neuen
Form des Protests gegen moralische, wirtschaftliche, soziale und politische
Mißstände. Die Logen hoben Standesunterschiede und soziale
Ungerechtigkeit in ihren Reihen auf: Hier gab es keine Untertanen,
sondern nur gleichberechtigte, frei denkende und arbeitende Brüder.
Quelle: www.schlossbergmuseum.de |
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